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Rezension

Vengeance: Roll & Fight

Die Welt der Roll and Write Spiele bietet unzählige Umsetzungsmöglichkeiten. Jetzt erblickt im Hause Taverna Ludica Games das Spiel Vengeance eine Neuaufmachung in diesem Genre.

Wir übernehmen die Rolle eines von vier unterschiedlichen Charakteren und infiltrieren einen Mafia-Clan. Wir schlagen und schießen uns von Raum zu Raum, um am Ende den Boss niedergestreckt und die meisten Punkte erlangt zu haben.

BGG Fakten
  • Vengeance: Roll & Fight (2022)
  • Gordon Calleja, Noralie Lubbers, Dávid Turczi
  • Axel Torvenius
  • 1-4 Spieler:innen
  • 30 Minuten
  • 14+
  • 2,60 / 5

Der Name ist Programm

Das Spiel ist anders als sein großer Bruder, Vengeance (2018), wie schon der Titel vermuten lässt ein Roll and Write oder eben Roll and Fight und der Name könnte nicht besser sein. Wir schlagen uns hier nämlich nicht nur von Raum zu Raum. Nein! Wir schlagen uns auch gegenseitig um den sehr begrenzten Würfelpool in der Mitte des Tisches.

Das Spiel ist so aufgebaut, dass jeder von uns sein Charaktertableau plus Charakter mit einer negativen Eigenschaft erhält und dazu eine Anzahl an personalisierten Fähigkeiten und Gegenständen die man freischalten kann. Zusätzlich bekommt jeder einen zufälligen Boss zugeteilt den es zu vernichten gilt. Doch Achtung: Der Boss hat ebenfalls eine Fähigkeit die dir das Leben nicht gerade leichter macht. Zu guter Letzt bekommt jeder noch seine Gangbase die er infiltriert und los geht’s.

Spielertableau mit Würfeln

Phase 1: Roll and Write oder Rollenspiel?

Werfe ich einen genaueren Blick auf die Materialien die vor uns liegen, springt das Charakterableau sofort ins Auge. Dieses ist ähnlich wie bei einem Charakter in Rollenspielen aufgebaut. Wir sammeln Erfahrungspunkte, haben eine Lebensanzeige die erweitert werden kann, können Beute und Gegenstände sammeln, die wir natürlich auch nur begrenzt nutzen können. Beute und Erfahrungspunke sind hier entscheidende Elemente, denn je mehr wir hiervon sammeln, desto mehr Siegpunkte sammeln wir für das Spielende.

Jedem der oben genannten Elemente ist ein Symbol zugeordnet und diese sind für die erste Phase des Spiels wichtig: Wir würfeln die einzigen drei weißen Würfel die in dem Spiel enthalten sind und hoffen auf das Beste. Die angezeigten Symbole entscheiden darüber wie sich die Charaktere entwickeln, wobei hier der Stern (das Symbol für Beute) auch ein Joker für alle anderen Bereiche in diesem Spiel ist. Haben wir alle Würfel eingesetzt, können wir noch ein wenig leveln um verschiedene Fähigkeiten zu aktivieren. Dabei überschreiben wir wie bei Pokemin schon bekannte Fähigkeiten. Ich finde es klasse sich so seinen persönlichen Charakter zusammen zu schustern. Das Gewinnen oder Verlieren liegt tatsächlich ganz bei dir und das finde ich trotz Roll and Write Mechanismus unglaublich spannend und gerade zu perfekt für dieses Spiel.

Würfel, Stifte, Karten – was braucht es mehr?

Phase 2: Let’s Fight!

Haben wir unsere Charaktere ausgebildet kommt das Beste am gesamten Spiel. Der Kampf um die Würfel. Es ist ein riesen Fest wenn sich alle auf die Würfel stürzen, um soviele Fähigkeiten zu aktivieren wie nur möglich. Die Spannung, die Action, der Frust wenn etwas nicht klappt. Alles sorgt dafür das die Stimmung in diesem Moment auf dem maximalen Höhepunkt ist. Auch die Solospieler kommen hier auf ihre Kosten: Ein Timer gibt vor wie lange gewürfelt werden darf. Einfach super wie man durch eine einfache Ergänzung das Spiel Solo spielbar macht ohne dabei das Spielgefühl zu verlieren.

Phase 3: Bin ich eigentlich deppert?

Das was wir ausgewürfelt haben muss doch Sinn ergeben oder? Auf gar keinen Fall! Es ist zum Geiern wenn du feststellt, dass alles was du dir hart erkämpft hast, nicht das ermöglicht was du willst. Dir fehlt eine Bewegung, dir fehlt genau ein Schuss oder oder oder… Der Wahnsinn! Ich liebe es. Natürlich können wir ruhiger würfeln, natürlich können wir nachdenken was wir tun. Aber dann können doch andere würfeln. Wollen wir das? Ich denke nicht. Trotzdem müssen wir uns durch die Base durchprügeln.

Die Gangbase ist ganz einfach aufgebaut. Mehrere Räume, unterschiedliche Ganoven und ein Boss mittendrin. Zwischendurch finden wir Beute in den Räumen. Drei bis vier haben sogar kleinere Quest für uns vorbereitet. Diese sind im Vorfeld ersichtlich und können natürlich nur dann abgegeben werden, wenn wir auch auf dem Feld stehen. Der Rollenspielanteil ist einfach zu gut in diesem Spiel.

Die Ganoven sind alle anders. Einige greifen uns an und andere beschränken unsere Bewegung. Jede der fünf unterschiedlichen Arten hat seine eigenen Tücken die es zu umgehen gilt und dann gibt es ja noch den Boss der einen so richtig nervt.

Wir haben uns mit üblem Gesindel angelegt.

Geiler als man denkt

Ihr merkt schon, das Spiel ist nichts für schwache Gemüter. Dennoch ist es super schnell gespielt 20-30 Minuten reichen aus, um in vier Runden zu versuchen das Beste aus seinen Würfeln herauszuholen und ich genieße jede Sekunde davon. Neben all den tollen Phasen, überzeugt das Spiel mit seiner Optik. Von den Würfel bis zur großen Gangbase alles ist stimmig und wurde unglaublich schön und detailliert dargestellt. Ich liebe es. Ich liebe Roll and Write und das hier hat defintiv seine Existenzberechtigung. Wenn ihr euch jetzt noch fragt warum es Episode 1&2 heißt. Nunja es gibt einfach 2 Boxen für doppelten Spaß. Mehr Charaktere, mehr Bosse, mehr Maps. Kombinieren möglich und erwünscht. Von mir eine ganz klare Empfehlung an alle!

Von Patrick

Heyho, ich bin Patrick und das Kücken der Runde. Durch meine Frau bin ich zum Brettspiele gekommen. Voller Stolz hat sie mir damals Catan präsentiert und irgendwie hat es mich mehr mitgerissen als sie dachte und nun ist unsere Wohnung voll mit den verschiedensten Brettspielen.

Am liebsten spiele ich kooperative Abenteuerspiele. Die Legenden von Andor und Gloomhaven sind da große Favoriten. Daneben bin ich auch ein sehr großer Freund von Rätsel und Detektivspielen. Die EXIT Reihe oder die Firmenfeier gefallen mir dabei besonders gut.